Es gibt Träume, die man steuern kann. Das wird auch „luzides Träumen“ oder „Klartraum“ genannt. In einem Klartraum ist man sich bewusst, dass man träumt – und kann den Traum auf dieser Basis selbst kontrollieren und gestalten.

Prinzipiell kann jeder Mensch das Klarträumen lernen. Man muss allerdings bereit sein, etwas Arbeit zu investieren, denn „über Nacht“ schaffen es nur die wenigsten. Es gibt verschiedene Techniken, einen Klartraum zu induzieren.

Klartraum-Techniken

Grundsätzlich kann man zwischen Ich-Techniken und Es-Techniken unterscheiden. Bei Ich-Techniken tue ich selbst etwas, trainiere z.B. mein Bewusstsein oder meine Erinnerungsfähigkeit. Bei Es-Techniken macht jemand anderes die Arbeit – entweder eine Pille (psychoaktive Substanzen) oder ein Gerät (Gadget).

Klartraum: Träume steuern lernen mit diesen Techniken

Klarträumen lernen: Paul Tholeys kombinierte Technik

Paul Tholey, einer der beiden wichtigsten Pioniere des luziden Träumens, hat aus Intention, Realitätscheck und Autosuggestion eine kombinierte Methode entwickelt, die sich gut eignet, luzide Träume zu induzieren.

Für die kombinierte Technik nach Paul Tholey muss man sich zunächst entscheiden, wann und wo man im Alltag Realitätschecks machen möchte, z.B. immer dann, wenn man an eine Person denkt oder immer, wenn man auf das eigene Handy schaut.

  1. Realitätscheck

Immer wieder im Alltag einen Realitätscheck durchführen und sich darauf konditionieren, den aktuellen Bewusstseinszustand zu prüfen. Wie ein Realitätscheck funktioniert, kannst du in meinem Artikel „Luzides Träumen“ nachlesen.

  1. Sich vorstellen, wie es wäre, jetzt zu träumen

Wenn die Realität den Check bestanden hat, kann man sich fragen: „Wie wäre es, wenn das jetzt ein Traum wäre? Woran könnte ich das erkennen?“ Man kann sich intensiv vorstellen, wie ein Traum aussehen würde, welche typischen Traumzeichen dabei auftreten würden und wie man daran erkennen würde, dass es ein Traum ist. Dabei soll man sich suggerieren: „Das nächste Mal, wenn ich träume, werde ich mich daran erinnern, dass ich träume.“

  1. Sich vorstellen, wie man die Traumhandlung durchführt

Wie oben beschrieben soll man sich nun vorstellen, im Traum die Handlung durchzuführen, die man sich vorgenommen hat. Und denk dran: Stell dir vor, dass die Ausführung dieser Handlung nochmals eine Erinnerung daran ist, dass du träumst.

Mit etwas Glück kannst du mit dieser Technik innerhalb von wenigen Tagen bis Wochen einen luziden Traum erleben. Dafür solltest du auf eine typische Schwierigkeit vorbereitet sein – und nicht direkt wieder aus dem Klartraum aufwachen.

Den Klartraum erhalten (nicht aufwachen)

Eine der größten Herausforderungen beim luziden Träumen ist es, den luziden Traum aufrechtzuerhalten. Manche Menschen sind von ihrer ersten Erfahrung so überwältigt, dass sie aus Aufregung heraus aufwachen. So ging es mir beim ersten Mal: Ich war so froh und fasziniert von meinem ersten luziden Traum, dass ich nach wenigen Sekunden durch dieses aufrührende Gefühl erwacht bin.

Dagegen kann helfen, sich vorher klarzumachen, was man im Traum tun möchte, und es dann sofort zu tun, wenn man luzide wird – z.B. loszufliegen und die Gegend zu erkunden. Außerdem ist es gut, sich nicht von den eigenen Emotionen überwältigen zu lassen, sondern eine Art unbeteiligter Beobachter zu werden.

Manchmal neigt sich ein luzider Traum aber auch bei erfahrenen Träumer:innen irgendwann dem Ende zu. Das merkt man vor allem daran, dass die Farben immer mehr verblassen und die visuellen Eindrücke immer schaler werden. Stephen LaBerge hat dafür die sogenannte „Spinning-Technik“ entwickelt, die helfen kann, den Traum wieder zu stabilisieren und zu vertiefen. Bei dieser Technik soll man im Traum die Arme ausstrecken und sich dann im Kreis drehen. Es ist wichtig, dabei auch das Gefühl zu haben, dass der Traumkörper sich im Kreis dreht.

Diese Technik hat laut LaBerge eine sehr gute Erfolgsquote und bringt oft eine neue Traumszenerie zustande. Manchmal ist das eigene Schlafzimmer die neue Traumszene, sodass es wichtig ist, nach der Spinning-Technik immer einen Realitätscheck zu machen, damit man sich gegen das „falsche Erwachen“ absichert. Es kann also sein, dass man sich in einem Traumschlafzimmer wiederfindet – aber immer noch träumt! Ein Realitätscheck kann dann helfen.

Andere Experten sagen, dass es helfen kann, den Traum in Bewegung zu halten, also entweder den eigenen Körper zu bewegen (fliegen, laufen) oder die Szene selbst „zu bewegen“. Wiederum andere betrachten ihre eigenen Hände oder den Boden im Traum, und dies hilft ihnen, den Traum zu stabilisieren.

Den luziden Traum verlassen (gewollt aufwachen)

Manchmal aber möchte man vielleicht den luziden Traum verlassen. Wenn Bewegung den luziden Traum vertieft, dann führt Stillstand dazu, dass der Traum aufhört. Traumforscher Paul Tholey hat dazu die Technik entwickelt, einfach auf einen festen Punkt zu starren im Traum – innerhalb weniger Sekunden wird der Punkt dann unscharf und man wacht auf.

Wie endet ein Klartraum normalerweise?

Klarträume können auf unterschiedliche Weise enden. Sie können z.B. in einen nicht-luziden Traum übergehen, bei dem man die Erkenntnis wieder „verliert“, dass man träumt. Ein luzider Traum kann auch in ein falsches Erwachen münden. In diesem Fall träumt man nur, dass man aufgewacht sei und jetzt im Bett liegt. In Wahrheit ist es nur ein neuer Traum, was man aber oft erst im Nachhinein merkt. Daher ist es ratsam, bei jedem Erwachen einen Realitätscheck zu machen, damit man falsches Erwachen erkennt und sogar nutzen kann für einen neuen luziden Traum. Und schließlich kann ein luzider Traum auch mit einem wirklichem Erwachen enden, oder – falls man weiterschläft – in andere, traumlose Schlafphasen übergehen.

Die Luzidität im Traum nicht verlieren

Eine weitere Herausforderung, die für mich persönlich zu Beginn im Klartraum wirklich knifflig war, liegt darin, die Klarheit im luziden Traum nicht zu verlieren. Oft ging es mir so, dass nach einigen Minuten der Traum langsam, aber sicher wieder nicht-luzide geworden ist und ich im Laufe des Traums wieder „vergessen“ habe, dass ich träume. Erst nach dem Aufwachen wurde mir klar, dass ich meine Luzidität verloren hatte, ohne es zu merken.

Dem kann man entgegenwirken, indem man zu sich selbst immer wieder sagt „Das ist ein Traum.“ oder „Ich träume.“ – am besten mit der „inneren Stimme“ und in regelmäßigen Abständen. So kann man länger luzide bleiben, weil man sich immer wieder selbst „aufweckt“, bevor man wieder nicht-luzide zu werden droht.

Wozu sind luzide Träume gut?

Es gibt eine ganze Reihe von Vorteilen, die das luzide Träumen mit sich bringt. Der Nutzen dieser Träume ist dabei sehr unterschiedlich und hängt davon ab, was man sich davon jeweils verspricht. So kann man Klarträume nutzen:

  • Bewegungsabläufe trainieren (Sportarten, Motorik)
  • Psychotherapeutisch: Kontakt mit dem Unbewussten aufnehmen, Zugang zu verdrängten Konflikten, Lebensprobleme lösen
  • Überwindung von Albträumen und Ängsten, evtl. geschütztes Wiedererleben von Traumata, Besserung von PTSD, etc.
  • Kreativität
  • Reale Probleme lösen
  • Schwierige Entscheidungen treffen (oder im Traum proben)
  • Spaß haben, schöne Dinge tun, Gefühle erleben (fliegen, Sex haben, etc.)
  • Lernen
  • Spirituelle Einsichten in die Natur des Selbst und der Realität
  • potenzielle Selbstheilung (kreative Auseinandersetzung mit den psychischen Ursachen einer Erkrankung im luziden Traum)
  • Lebenszeit „verlängern“ durch bewusstes Erleben der täglichen Traumzeit von ca. 6 Stunden pro Tag (Lebensverlängerung um 20 Jahre)

Was kann man in luziden Träumen tun?

Wenn du deinen Klartraum einmal stabil halten kannst, stellt sich natürlich die Frage, was du mit dieser Luzidität nun anfangen sollst. Im Grunde kannst du im Traum alles tun, was du dir vorstellen kannst.

Das, was Menschen laut einer Studie am häufigsten im luziden Traum tun:

  • 43%: sich einen Wunsch erfüllen (z.B. fliegen, tanzen, lachen, Sex haben)
  • 15%: Probleme des realen Lebens lösen (z.B. indem man Traumfiguren um Rat bittet)
  • 11%: Albträume und Ängste überwinden
  • 8%: Spirituelle Erfahrungen machen
  • 7%: Physische/psychische Heilung
  • 4%: Training motorischer Fähigkeiten (z.B. Sportarten)

Eine andere Umfrage auf Websites zum luziden Träumen kommt zu folgendem Ranking, was Menschen am liebsten im luziden Traum tun:

  • Konkrete Vorsätze:
    1. Fliegen
    2. Reden
    3. Sex
    4. Treffen
    5. Kämpfen
  • Allgemeine Vorsätze:
    1. Spaß
    2. therapeutischer Einsatz
    3. Problemlösung und kreative Ideen
    4. Motorisches Training

Träume steuern lernen (PDF)

Man kann Träume steuern lernen. Ich habe für mich selbst eine eigene Übersicht mit den besten Techniken für luzides Träumen entwickelt. Wenn du das luzide Träumen lernen willst, dann schau dir mein PDF für das tägliche Training an.

Trainingsplan “Luzides Träumen”

  • Reality Checks, Traumzeichen, u.v.m.

  • Alle Techniken übersichtlich auf 2 Seiten

  • Inklusive Ausfüllvorlage „Traumtagebuch“

trainingsplan luzides träumen

Trainingsplan “Luzides Träumen”

  • Reality Checks, Traumzeichen, u.v.m.

  • Alle Techniken übersichtlich auf 2 Seiten

  • Inklusive Ausfüllvorlage „Traumtagebuch“

trainingsplan luzides träumen

Trainingsplan “Luzides Träumen”

  • Reality Checks, Traumzeichen, u.v.m.

  • Alle Techniken übersichtlich auf 2 Seiten

  • Inklusive Ausfüllvorlage „Traumtagebuch“

trainingsplan luzides träumen