Wir alle erzählen Geschichten. Vor allem uns selbst. Und dann vor allem darüber, warum wir nicht schuld daran sind, dass es so ist, wie es ist. Nicht schuld daran, dass wir immer noch 5 Kilo zu viel wiegen. Nicht schuld daran, dass wir immer noch nicht befördert wurden. Nicht schuld daran, dass wir so wenig Zeit haben. Nicht schuld daran, dass es uns nicht gut geht. Das sind Geschichten, die erklären, warum wir selbst rein gar nichts dafürkönnen. Und sie behindern uns massiv in unserer eigenen Persönlichkeitsentwicklung.

Entschuldigungs-Geschichten

persönliche entwicklung

All das sind Entschuldigungsgeschichten. Sie erklären, wie sich die Welt und die anderen gegen uns verschworen haben – und wie daraus dann all die Probleme in unserem Leben werden, unter denen wir leiden und die unsere persönliche Entwicklung behindern. Es ist menschlich, sich selbst solche Geschichten zu erzählen. Wir schützen damit unser brüchiges Selbstwertgefühl, das sich aus einem lupenreinen und tadellosen Selbstbild speist. Das ist nachvollziehbar und bis zu einem gewissen Grad auch in Ordnung.

Aber diese Geschichten können auch etwas Gutes verhindern. Sie können verhindern, dass wir glücklich werden und endlich ein gutes Leben führen. In jedem Fall aber verhindern sie unsere persönliche Entwicklung. In unseren reflexiven Lügengeschichten liegt der Grund, warum sich unser Leben manchmal in einer Sackgasse befindet. Wie sind wir in diese Sackgasse gekommen? Durch Opfer-Geschichten.

Opfer-Geschichten

Die meisten Geschichten sind Opfer-Geschichten. Solche Geschichten basieren darauf, dass immer die anderen an unseren Problemen schuld sind. Oder das Schicksal. Oder das Leben. Oder die Welt.

Das entlastet uns – aber es entmachtet uns auch zugleich. Wenn nämlich nur andere für meine Lage verantwortlich sind, dann können auch nur andere mich retten. Da ich selbst ja keinen Anteil daran habe, kann ich mir selbst auch nicht helfen. Das macht mich zum Opfer. Und ein Opfer kommt alleine aus einer Sackgasse nicht mehr raus. Dann gibt es nur zwei Möglichkeiten: Auf Rettung von oben hoffen – oder das Opfer-Dasein aufgeben.

Der erste Schritt dazu ist die Ehrlichkeit gegen mich selbst. Erst wenn ich bereit bin, mir einzugestehen, dass es sehr bequem ist, immer die anderen verantwortlich zu machen, gewinne ich wieder Handlungsspielraum für meine persönliche Entwicklung. Das tut weh, aber es führt aus der Sackgasse.

Trotzdem wählen viele den einfachen Weg – frei nach dem Motto: lieber schmerzfrei als frei.

Denn auf der anderen Seite wartet die Verantwortung. Es geht darum, Verantwortung zu übernehmen für die aktuelle Situation; Verantwortung dafür zu übernehmen, dass sich nichts ändert, wenn ich nichts ändere; und all das zu sehen, was wir aus Bequemlichkeit nicht getan haben, was wir versäumt haben, welche Möglichkeiten wir nicht genutzt haben, um etwas zu verändern.

Ehrliche Menschen belügen nur sich selbst

Erst wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, kann ich auch anderen die Wahrheit sagen. Es gibt viele ehrliche Menschen im herkömmlichen Sinne – Sie belügen andere nicht, erzählen keine erfundenen Geschichten und sagen anderen, was sie denken.

Das ist eine große Tugend. Das Problem dabei ist, dass ehrliche Menschen trotzdem die Unwahrheit erzählen können – wenn sie selbst felsenfest daran glauben.

Wer sich selbst belügt und diesen Selbstbetrug soweit aus dem Bewusstsein verdrängt, dass er nichts mehr davon weiß, dann handelt es sich um die Königsklasse im Selbstbetrug: Die Lüge ist so gut, dass sie ihre eigenen Spuren verwischt und wir anfangen, selbst an sie zu glauben. Wenn ich selbst aber an meine Lüge glaube, und diese Lüge dann an andere weiterreiche, dann kann ich trotzdem als „ehrlich“ gelten in dem Sinne, dass andere nicht bewusst belüge – ich glaube ja selbst, dass es die Wahrheit ist!

Deshalb können ehrliche Menschen auch nur sich selbst belügen, denn das Wort besagt ja selbst, dass man (zumindest) andere Menschen nicht belügt. Aber ein ehrlicher Mensch kann trotzdem unaufrichtig sein.

Das führt uns zu einer zentralen Unterscheidung: Ehrlichkeit heißt, andere Menschen nicht bewusst zu belügen und ihnen nur solche Dinge zu erzählen, von deren Wahrheit man selbst überzeugt ist. Aufrichtigkeit hingegen heißt, sich selbst nicht zu belügen und seine eigenen Lügen aufzudecken, anstatt dabei wegzuschauen, wie ein Selbstbetrug aus dem Bewusstsein verdrängt wird.

Ich bin überzeugt davon, dass Aufrichtigkeit schwieriger ist als Ehrlichkeit. Ehrlichkeit ist hart und man muss sich manchmal gegen Widerstände durchringen, jemandem reinen Wein einzuschenken. Aber ob ich ehrlich bin, dass weiß ich. Wenn ich lüge, dass ist mir das bewusst. Ich muss nicht im Nachhinein prüfen, ob ich eine Notlüge genutzt habe, sondern ich weiß es in dem Moment, in dem ich es tue.

Das ist bei Unaufrichtigkeit nicht der Fall. Denn wenn sich die Lüge so gut verschleiert, dass ich sie selbst für die Wahrheit halte, dann weiß ich manchmal gar nicht, dass ich mir selbst etwas vormache. Ein Selbstbetrug ist meistens schon sehr lange am Werke und hat sich mittlerweile gut versteckt. Es gibt lediglich Anzeichen, dass etwas nicht stimmt, z.B. wenn meine Aussagen nicht zu meinem Verhalten passen, ich diese Diskrepanz aber nicht weiter prüfe, sondern wegschiebe.

Ein Beispiel für Selbstbetrug

Wenn ich mich z.B. für einen guten Wissenschaftler halte, aber in der Uni immer nur schlechte Noten bekomme, dann kann ich diese Diskrepanz schnell durch Opfer-Geschichten auflösen: Die Professorin hat halt einfach keine Ahnung, sie versteht meine Genialität nicht, außerdem ist die Wissenschaft sowieso blind und kümmert sich um die falschen Probleme. Oder es lag daran, dass es im Prüfungsraum so kalt war und ich in der Nacht vorher so schlecht geschlafen habe. Deshalb konnte ich nicht zeigen, was ich wirklich kann.

Ein anderer Hinweis, dass ich mir gerade in die Tasche lüge, kann darin bestehen, dass ich hochemotional auf etwas reagiere. Wenn z.B. jemand eine grundlegende Annahme infrage stellt, die mein erlogenes Selbstbild stützt, dann reagiere ich nicht nur damit, dass ich widerspreche, sondern auch damit, zusätzlich noch „ganz andere Geschütze“ aufzufahren. Wenn z.B. ein Freund im obigen Fall einwenden würde „aber eine Professorin ist doch in aller Regel schon recht kompetent in dem, was sie tut; schließlich studierst du ja auch bei ihr, weil man dort viel lernen kann“ –, dann muss ich jetzt nicht nur die Professorin entwerten, sondern auch den Freund.

Und das kann ich z.B. durch folgende Antwort erreichen: „Du bist ja putzig. So blöd und naiv muss man erstmal sein, zu glauben, dass Professoren durch Kompetenz an Lehrstühle kommen. Das ist doch alles ein abgekartetes Spiel. Wahrscheinlich ist sie durch irgendeine Frauenquote an den Lehrstuhl gekommen. Außerdem: Die Leute, die in diesen Berufungskommissionen sitzen, haben doch selbst keine Ahnung! Das ganze System ist doch korrupt, wirklich gute Wissenschaftler kommen da gar nicht durch. Wie kannst du so autoritätsgläubig sein?“

Und zum Schluss, aber das ist dann eher optional, kann ich meine Ausführungen dann noch mit einer übergreifenden Verschwörungstheorie oder allgemeinen Gesellschaftskritik abrunden. Frei nach dem Motto: „Von wegen ein Geisterfahrer auf der A3… Es sind Tausende!!!“ – So kann ich also reagieren, wenn eine zentrale Grundannahme meines Selbstbildes angezweifelt wird.

Lügen sind eine gute Gelegenheit für persönliche Entwicklung

Ich kann aber auch anders darauf reagieren. Ich kann meine übertriebene emotionale Reaktion z.B. als Hinweis interpretieren, dass hier gerade etwas nicht ganz zusammenpasst. Ich könnte mich fragen, ob ich einfach nur deshalb so reagiere, weil jemand meiner Lüge auf die Schliche gekommen ist. Einer Lüge, an die ich selbst mittlerweile glaube, die ich gar nicht mehr als Lüge wahrnehme. Diese Situation kann also auch eine Chance sein, wie ich wieder mit den verdrängten Geschichten in Kontakt komme, die ich mir über mich selbst erzähle.

Und wenn ich sie dann aus den Tiefen meines Unbewussten hervorgeholt habe, kann ich sie mir wieder klar vor Augen führen und mir knallhart sagen: Da belügst du dich selbst. Das stimmt so nicht. Du hättest es gerne, dass es so wäre. Aber es ist nicht so.

Das ist der erster Schritt für persönliche Entwicklung. Und er ist der schmerzhafteste. Das ganze System lebt ja davon, dass wir selbst an unsere Lügen glauben – und alles verdrängen, was unsere Wahrheit gefährden könnte. Wenn dieses Kartenhaus zusammenfällt, ist das bedrohlich.

Was sind deine Ausreden?

Unsere eigene Psyche beschützt uns so gut, dass es manchmal gar nicht so einfach ist, den eigenen Lügen auf die Schliche zu kommen. Aber wie können wir unsere Lügengeschichten dann überhaupt systematisch aufarbeiten? Dafür brauchen wir drei Dinge.

  1. Wir müssen uns dafür aktiv Zeit nehmen, denn schnell-schnell und zwischendrin werden wir unseren Lebenslügen nicht auf die Spur kommen.
  2. Es bedarf einer gehörigen Portion Mut, denn wir werden vielleicht auf die eine oder andere Gewissheit verzichten müssen, wenn wir erstmal dahintergekommen sind, dass alles gelogen war.
  3. Wir benötigen für diese Selbsterforschung und persönliche Entwicklung so etwas wie Schmerztoleranz. Denn es wird weh tun. Wir brauchen also Leidensfähigkeit.

Dieser Prozess wird vielleicht kein Spaß, aber er könnte unser Leben verändern – und ausnahmsweise ist diese Formulierung keine Untertreibung. Es könnte sein, dass die Anstrengung sich am Ende lohnen wird; es könnte sein, dass es am Ende all das Leiden wert war, indem meine persönliche Entwicklung Früchte tragen wird. Weil dieser Weg ohnehin schon äußerst schwierig ist, empfehle ich dir unseren Reiseführer „Blind Spots“, mit dem du deinen Geschichten auf die Spur kommen kannst. Das ist der erste Schritt für eine nachhaltige und erfolgreiche persönliche Entwicklung.

Und du? Liest du nur – oder machst du auch?

Du hast diesen Text hier offenbar bis zum Ende gelesen. Er hat dich irgendwie angesprochen. Aber jetzt wird es ernst: Nickst du nur oder setzt du auch um?

99% werden mir zwar zustimmen – aber nichts tun.

Keine Ausreden mehr! – 3 Ideen für den ersten Schritt

  1. Mach den ersten Schritt für deine persönlich Entwicklung! Komm deinen eigenen Lügen auf die Spur. Unser Reiseführer Blind Spots nimmt dich dabei an die Hand – und zeigt dir den Weg zu den dunklen Seiten deines Selbst.
  2. Erzähle jetzt einer Person davon, dass du diese Challenge machen wirst – und dass sie dich in 3 Wochen fragen soll, ob du deine Ankündigung auch eingehalten hast. Das schafft Verbindlichkeit und Motivation. Teile dazu einfach diesen Artikel und füge folgenden Text hinzu: „Ich will diese Challenge machen. Und damit es kein Zurück gibt, will ich, dass du mich regelmäßig fragst, ob ich mein Versprechen auch einhalte 😉 Danke für deinen Support!“
  3. Zwinge dich dazu, immer wieder auf die Challenge aufmerksam gemacht zu werden, damit du deine persönliche Entwicklung nicht „vergessen“ kannst. Du kannst dir einen Zettel an die Wand oder an deinen Badezimmerspiegel hängen. Oder mach dir einen neuen Desktop-Hintergrund oder einen neuen Startbildschirm auf deinem Smartphone. Es gibt zahlreiche Ideen – wenn du noch mehr brauchst, schreib uns gern.

Videokurs „Wer bin ich?“

  • Eine Entdeckungsreise in deine Innenwelt: Finde dein wahres Ich hinter deinem angepassten Selbst!

  • Werde zur besten Version deinerselbst – mit 100 Lektionen, 65 Videos, 9h Kursdauer

  • 100% Geld-zurück-Garantie in den ersten 7 Tagen

videokurse

Videokurs „Wer bin ich?“

  • Finde dein wahres Ich hinter deinem angepassten Selbst!

  • 100 Lektionen, 65 Videos, 9h Kursdauer

  • 100% Geld-zurück-Garantie in den ersten 7 Tagen

videokurse

Videokurs „Wer bin ich?“

  • Eine Entdeckungsreise in deine Innenwelt: Finde dein wahres Ich hinter deinem angepassten Selbst!

  • Werde zur besten Version deinerselbst – mit 100 Lektionen, 65 Videos, 9h Kursdauer

  • 100% Geld-zurück-Garantie in den ersten 7 Tagen

videokurse